Großbritannien ist eine Insel von Keks-Liebhabern und der walisische Aberffraw Butterkeks gilt als der älteste Keks des Landes – seine Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert.

Diese Behauptung lässt sich zwar schwer belegen, doch es gibt Hinweise, dass sie nicht ganz unbegründet ist. Besonders auffällig ist die charakteristische Jakobsmuschelform des Kekses, die mit dem berühmten Pilgerweg „Camino de Santiago“ (Jakobsweg) in Verbindung gebracht wird. Dieser wurde ab dem 8. Jahrhundert in ganz Europa – auch in Wales – populär. Die Muschel diente als Wegweiser, und Kekse wie der Aberffraw waren eine ideale Wegzehrung für Pilger auf dem Weg nach Spanien.

Ob der Aberffraw Biscuit nun tatsächlich den Titel des ältesten britischen Kekses verdient oder nicht – heute erfreut er sich großer Beliebtheit. Das liegt nicht zuletzt an der Gründung der Aberffraw Biscuit Co im Jahr 2013, die den traditionellen Butterkeks wieder populär machte.

Neben seinem köstlichen Geschmack überzeugt der Keks auch durch seine Einfachheit: Ursprünglich besteht er aus nur drei Zutaten – Mehl, Butter und Zucker – im klassischen Verhältnis 3:2:1. Seinen Namen verdankt er dem Dorf Aberffraw auf der Insel Ynys Môn (Anglesey) in Nordwales, wo er seinen Ursprung hat.

Wann er gegessen wird?

Wenn die Verbindung zum Jakobsweg tatsächlich besteht, gibt es keinen besseren Moment, um ein paar Aberffraw-Kekse zu genießen, als bei einer Wanderung durch die walisische Landschaft. Viele würden jedoch behaupten, dass die Biscuits zu Hause noch besser schmecken – am Nachmittag oder Abend, begleitet von einer Tasse Tee.

Anmerkungen des Küchenchefs

Traditionell formten Bäcker die charakteristische Muschelform der Aberffraw Biscuits, indem sie den Teig gegen eine Jakobsmuschel drückten – und genau diese Methode kommt auch in diesem Rezept zum Einsatz. Falls Sie keine Muscheln am Strand finden, sind französische Madeleine-Formen eine gute Alternative, da sie eine ähnliche Optik erzeugen. Wenn Sie diese Methode wählen, sollten Sie die Förmchen leicht mit Butter einfetten und mit Mehl bestäuben, bevor Sie den Teig hineindrücken und backen. (Natürlich kann man den Teig auch einfach zu Rechtecken ausrollen und backen – aber dann wären es nur einfache Butterkekse, und wo bleibt da der Spaß?)

Das Rezept lässt sich einfach hoch- oder runterskalieren, je nachdem, wie groß die gewünschte Menge ist. Dabei bleibt das Verhältnis der Zutaten immer gleich: Mehl, Butter und Zucker im Verhältnis 3:2:1. Wenn Sie eine größere Menge zubereiten möchten, können Sie den Teig zu Kugeln formen und einfrieren. Zum Backen einfach über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen, dann in die Muschelform drücken und backen.

Zitronenschale oder gemahlener Ingwer sind tolle Ergänzungen für die Kekse. Bei den hier angegebenen Mengen würde ich ½ TL Ingwer hinzufügen, falls gewünscht. Einige alte Rezepte ersetzen ein Drittel des Weizenmehls durch Vollkornmehl, was den Keksen eine körnige Textur verleiht, die an Sand am Meer erinnern soll.

Ein Aberffraw Keks
Ein Aberffraw Keks

Wie man Aberffraw Biscuits zubereitet

Für 8 Kekse | Vorbereitungszeit: 15 Minuten | Backzeit: 20 Minuten

Zutaten

50 g Zucker

100 g Butter (Zimmertemperatur)

150 g Mehl

Zubereitung

Schritt 1: Die Butter sollte weich, aber nicht geschmolzen sein – idealerweise lässt man sie auf einer warmen Fensterbank stehen. An kalten Tagen kann man sie kurz in der Mikrowelle oder auf dem Herd erwärmen, bis sie gerade zu schmelzen beginnt. Während die Butter weich wird, den Backofen auf 180 °C (Umluft: 160 °C, Gas: Stufe 4) vorheizen.

Schritt 2: Mehl und Zucker sowie ggf. eine Prise Salz in die weiche Butter sieben. Mit den Fingerspitzen alles vermengen, bis ein glatter Teig entsteht.

Schritt 3: Den Teig in acht gleich große Kugeln teilen. Jede Kugel in eine saubere Jakobsmuschel drücken, um die typische Form zu erhalten. Anschließend vorsichtig herauslösen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Mit den restlichen Kugeln wiederholen.
Alternativ kann man Madeleine-Förmchen verwenden (vorher leicht einfetten und mit Mehl bestäuben) oder den Teig einfach zu Rechtecken ausrollen – aber dann fehlt die besondere Muschelform! Die Kekse für 20 Minuten im Ofen backen, bis sie goldbraun sind.

Schritt 4: Die Kekse auf ein Kuchengitter legen und auskühlen lassen, dabei noch warm mit etwas Zucker bestäuben. Nach dem vollständigen abkühlen lassen sie sich in einem luftdichten Behälter gut aufbewahren und bleiben lange frisch.

Dieses Rezept wurde von Küchenchef Alex Vines recherchiert und getestet. Alex entwickelte seinen charakteristischen „einfachen, aber aufmerksamen” Kochstil während seiner zehnjährigen Tätigkeit in renommierten Londoner Restaurants. Er stammt aus Cardiff und setzt sich für die Verwendung saisonaler und regionaler Produkte ein und spiegelt damit die Prinzipien traditioneller walisischer Rezepte wider. Erfahren Sie mehr über Alex auf seinem Instagram-Account.

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