Die etablierte Penderyn-Brennerei erhielt für ihren walisischen Whisky internationale Auszeichnungen, während die Dyfi-Brennerei zu einer neuen Generation von Craft-Gin-Herstellern in Wales gehört

Die Namen einiger der größten US-amerikanischen Spirituosen - Jack Daniel’s und Evan Williams - verraten ihre walisischen Wurzeln. Aber während walisische Emigranten die US-amerikanische Whisky- und Bourbonindustrie inspirierten, hatten es die Waliser in ihrer Heimat schwerer. Die Abstinenzbewegung des 19. Jahrhunderts war auf starken Alkohol gar nicht gut zu sprechen. Lokale Brennereien verschwanden 1823 von der Bildfläche, als ein Gesetz kleine Brennereien verbot, da sie zu schwer zu regulieren und zu schwer zu besteuern waren.

Abgesehen von ein paar (illegalen) Moonshine-Schwarzbrennern in Scheunen, Kellern und Schuppen lösten sich walisische Spirituosen buchstäblich in Luft auf, als die Whiskybrennerei Frongoch 1910 endgültig ihren Betrieb einstellte. Erst Ende der neunziger Jahre beschlossen ein paar Freunde, etwas dagegen zu unternehmen.

Gestapelte Penderyn Whisky-Fässer. Jedes Fass ist mit der Aufschrift ‘Penderyn. The Welsh Whisky Company’ versehen
Ein Arbeiter inmitten von Rohren in der Produktionshalle der Penderyn Distillery
Der Produktionsprozess in der Penderyn Distillery

Penderyn fand seinen Ursprung in einem Gespräch in einer Kneipe“, sagt Stephen Davies, der Geschäftsführer von Wales’ größtem und bekanntestem Whiskybrenner. „Eine Gruppe von Freunden beschloss, das Whiskybrennen nach Wales zurückzubringen. Dabei gibt es einige Herausforderungen zu meistern. Man muss das Destillat mindestens drei Jahre reifen lassen, um es legal Whisky nennen zu dürfen - und darüber hinaus, wenn man wirklich Weltklasse-Spirituosen kreieren will.“

Aber genau das haben sie getan. 20 Jahre später stellt Penderyn eine Reihe hervorragender Whiskys in verschiedenen Fassreifungen her, Madeira, Portwein, Bourbon, Sherry und torfig, die internationale Anerkennung gefunden haben und nun in 33 Länder exportiert werden.

„Eine Gruppe von Freunden beschloss, das Whiskybrennen nach Wales zurückzubringen. Dabei gibt es einige Herausforderungen zu meistern. Man muss das Destillat mindestens drei Jahre reifen lassen, um es legal Whisky nennen zu dürfen - und darüber hinaus, wenn man wirklich Weltklasse-Spirituosen kreieren will.“

Er ist auch eindeutig walisisch, sagt Brennereimanagerin Laura Davies. "Wir versuchen nicht, irgendjemanden zu kopieren: Wir stellen walisischen Whisky her", sagt sie. "Wir haben zwei einzigartige Faraday Stills, die ganz anders funktionieren als alle Brennblasen, die Sie in Schottland sehen können. Sie geben uns einen wirklich reinen, leichten Geist mit hohem Alkoholgehalt und viel Fruchtigkeit und Geschmack. Daraus erhalten wir einen großartigen Rohwhisky, der, wenn er dann in ein Fass kommt, dort nur noch besser werden kann. “

Penderyn stellt auch Wodka und Gin her, die auch sehr gut sind. Erst 2009 wurde das Gesetz gelockert, das den Betrieb kleinerer Destillierapparate erlaubt - und seitdem erobern die handwerklichen Ginproduzenten den Markt.

Ein Mann steht an einer Apparatur und riecht an einem Whiskyglas, das ihm eine Frau hinhält
Whiskyflaschen in der Produktion
Laura Davies, Brennermeisterin in der größten Whisky-Brennerei in Wales

Pete Cameron ist seit 25 Jahren im Dyfi-Tal am Wildsammeln, in der Landwirtschaft und in der Bienenzucht tätig. Sein Bruder Danny ist ein internationaler Experte in der Wein- und Spirituosenindustrie. „Wir dachten, dass es faszinierend wäre, einen Weg zu finden, unsere jeweiligen Fähigkeiten zu kombinieren“, sagt Danny. Die Dyfi Distillery wurde aus der Taufe gehoben.

„Gin war das naheliegendste, weil wir beide daran interessiert sind, etwas zu produzieren, das danach schmeckt, woher es kommt“, sagt Danny. „Wir haben hier diese erstaunliche botanische Vielfalt. Es ist ein Paradies für Sammler.“

Dyfis Pollination Gin, bei dem 20 lokal gesammelte Pflanzen verwendet werden, gewann 2017 den besten britischen Gin bei den Great British Food Awards - und war der erste Gin, der seinen Titel im Jahr 2018 verteidigen konnte. Trotzdem versichert Dyfi mit einem Lächeln, dass sie niemals eine globale Marke sein werden. „Wir sind eine wirklich kleine handwerkliche Brennerei, und unser Herstellungsprozess ist sehr langwierig“, sagt Danny. „Wir sind in dieser Hinsicht nicht wirtschaftlich. Wir sind zu 60% Destillateure und zu 40% Sammler. Ich denke, wir würden scheitern, wenn wir uns darauf konzentrieren würden, möglichst groß zu werden und die Welt erobern wollten. Das passt nicht wirklich zu unseren Werten als Familie oder als Unternehmen. Es sollte darum gehen, Nachhaltigkeit in all ihren Formen zu fördern.“

Danny Cameron pflückt Botanicals
Danny Cameron, Dyfi Distillery - Gin-Produktion
Gin in Gewebe verpacken
Pete Cameron in der Dyfi Distillery

Die Liste der walisischen Gins wächst ständig: Eccentric, Gower, Clwydian, Cygnet, Anglesey-Môn, LlanfairPGin, North Star, Hot Wood, Coles, Blue Slate. In der Destillerie In the Welsh Wind in Tresaith an der Küste von Ceredigion können Sie sogar Ihre ganz persönliche botanische Mischung kreieren.

Der Multitalent John Savage-Onstwedder, der den preisgekrönten Teifi Cheese herstellt, gründete auf seiner Farm in Ceredigion die Brennerei Dà Mhìle und stellte eine Reihe von Gins zusammen mit einem biologischen Single-Grain-Whisky her. Er plant nun, den ersten Single-Estate-Whisky in Großbritannien herzustellen: „Wir bauen Bio-Gerste auf der Farm an, ernten sie und mälzen sie selbst“, sagt er. „Alles vom Anbau über das Destillieren bis zur Abfüllung und Etikettierung - alles wird hier erledigt. Das macht sonst niemand.“

„Alles vom Anbau über das Destillieren bis zur Abfüllung und Etikettierung - alles wird hier erledigt. Das macht sonst niemand.“

Nun da der Whiskey-Zapfhahn in Wales wieder läuft, kann er nicht mehr zugedreht werden. Die ersten Fässer der neuen Brennerei Aber Falls an der Menai Strait in Nordwales werden 2021 trinkfertig sein.

Nun, darauf können Sie sich freuen.

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