Wie sind Sie zur Braukunst gekommen?
Ich koche gerne und für mich ist es wie Kochen, nur eben mit anderen Zutaten. Ich wollte meiner Karriere eine neue Richtung geben und ich trinke gerne Bier, also habe ich mich vor 10 Jahren zu einem Braukurs angemeldet. Damals gab es nur 26 Brauereien in Wales und heute gibt es über einhundert von ihnen. Es gibt hier ein paar unglaublich gute Brauereien. Ich glaube, dass wir pro Kopf gerechnet mehr ausgezeichnete Biere als der Rest der Welt haben. Uns gelingt das anscheinend wirklich gut.
Was war Ihr erster Versuch, Bier zu brauen?
Ich wollte ein unkompliziertes Bier mit ca. 4,2 % vol. kreieren, so dass es auch etwas Körper und Geschmack hat. Ich hatte ein Getränk im Sinn, von dem man nach einem Pint gerne noch ein zweites trinken würde. Man kann auch Biere herstellen, die wirklich großartig und voller reicher Aromen sind, aber wenn man eins hatte, dann hat man genug. Ich habe mein erstes Bier Sunshine (Sonnenschein) genannt. Ich habe es seit damals nicht mehr verändert und es ist immer noch mein meistverkauftes Bier im Fass.


Was unterscheidet eigentlich eine Biersorte geschmacklich von der anderen?
Unterschiedliche Hefekulturen hinterlassen im Bier eine phänomenale Variation an Geschmacksprofilen. Und dann ist a noch das Malz. Auch da haben die Sorten alle ihre eigenen Charakteristika, von grasig oder erdig, über dunkle Beerenaromen, Zitrus- oder tropischen Früchten, bis hin zu geröstetem Kaffee und Toast. Dann mischt man diese Elemente, um die Farbe und das Aroma zu erhalten, das man haben will. Und dann kann man alles mögliche hinzufügen und sehen, ob es gut funktioniert. Wir haben einmal ein experimentelles Bier mit Limette und Zitronengras gebraut. Außerdem haben wir ein neues mit Sultaninen, Ahornsirup und Zimt ausprobiert, um ein Bier mit Weihnachtspuddingaroma zu brauen. Ich mag es, wenn der Herbst anfängt; da ist unser Ahornbier wie eine wohlig-warme Umarmung im Glas.
Haben Sie ein Lieblingsbier unter Monty's Bieren?
An einem heißen Tag ist das Desert Rat (Wüstenratte) Bier unschlagbar: es ist kalt, erfrischend und süffig. Wenn ich mich nicht so gut fühle oder eine Aufmunterung brauche, dann ist Dark Secret (dunkles Geheimnis) der Favorit. Ich mag auch die saisonalen Biere: im Herbst trinke ich gerne Maple (Ahorn) und dann Ding Dong an Weihnachten.
Wie kommen Sie eigentlich auf die Namen?
Wir versuchen, sie immer passend zu wählen. Mischief (Streich) ist ein Bier mit 5% vol., unser stärkstes Bier zu dem Zeitpunkt, aber es trinkt sich wie ein vierprozentiges, also spielt es einem einen Streich, wenn man eins zu viel davon hatte. Old Jailhouse (altes Gefängnis) ist nach unserer Brauereigaststätte, The Sportsman in Newtown, benannt, das einmal das Stadtgefängnis war. Desert Rat ist sehr trocken. Best Offa ist das offizielle Bier des Offa’s Dyke Path und wir spenden 3 Pence von jedem verkauften Pint für seine Instandhaltung. Dark Secret und Masquerade sind unsere beiden glutenfreien Biere. Sie maskieren sich als Bier, sind aber glutenfrei.
Warum haben Sie angefangen, glutenfreies Bier zu brauen?
Ich war auf einer Messe und dort hat fast die Hälfte der Leute, mit denen ich geredet habe, gesagt, dass sie entweder an Glutenintoleranz oder Zöliakie leiden. Wenn ich jemals als glutenintolerant diagnostiziert würde und mir gesagt würde, dass ich kein Bier mehr trinken könne, dann würde mich das auch ziemlich ärgern. Also habe ich nach Wegen gesucht, wie wir glutenfreies Bier brauen könnten, das immer noch gut schmeckt. Wir waren die ersten in Wales, die das im Angebot hatten und es ist ein wachsendes Geschäft. Wir verkaufen auch eine Menge in Skandinavien, wo man sehr gesundheitsbewusst ist.



Wie haben die Finnen von Monty’s gehört?
Die walisische Regierung hat 2015 eine gastronomische Kampagne in Finnland und Schweden organisiert und jetzt verkaufen wir unsere Biere in der größten Supermarktkette in Finnland. Das war wirklich fantastisch für uns. Die walisische Regierung hat uns wunderbar unterstützt. Sie ist der Meinung, dass Wales insbesondere mit erfolgreichen Kleinproduzenten auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig ist. Wir können nicht mit billigen Produkten aus der Massenproduktion mithalten, aber wir sind in der handwerklichen Herstellung unglaublich gut.
Stimmt es, dass Monty's Bier auch von Kühen getrunken wird?
Ja! Ungefähr fünf Kilometer von unserer Brauerei entfernt liegt der Bauernhof, auf dem Ifor Humphreys seine Welsh Wagyu Rinder züchtet. Wenn wir das erste Ale in die Fässer oder Flaschen füllen, schmeckt das für Menschen noch zu stark nach Hefe und am Ende der Abfüllung ist zu viel Bodensatz drin. Also bleiben bei jedem Brauvorgang ein oder zwei Fässer übrig und die bekommen dann Ifors Welsh Wagyu und so trinken die Kühe ihre zwei bis drei Pints pro Tag. Das Fleisch schmeckt unglaublich gut.
