Beziehungen zwischen Wales und den Niederlanden

Wales und die Niederlande genießen enge Handelsbeziehungen. Wales exportiert Waren im Wert von rund 1 Milliarde Pfund in die Niederlande. Ein Großteil davon sind Lebensmittel und Getränke, wobei Fleisch und Milchprodukte etwa die Hälfte des Gesamtvolumens ausmachen.

Im Gegenzug importiert Wales Waren im Wert von rund 1,4 Milliarden Pfund, darunter große Mengen Fleisch, Obst und Gemüse.

Zudem haben sich viele Niederländer in Wales niedergelassen und dort Unternehmen gegründet. Kees Huysmans besuchte vor 40 Jahren Tregroes im Teifi Valley und war von diesem Ort so begeistert, dass er für immer dort blieb. Er lernte Walisisch und gründete Tregroes Waffles, die einzige traditionelle niederländische Stroopwaffel-Bäckerei im Vereinigten Königreich. Das Unternehmen befindet sich heute im Besitz seiner Mitarbeiter und beliefert Einzelhändler wie M&S, Waitrose und Asda mit seinen Produkten.

Caws Teifi wurde 1982 gegründet. Es ist ein weiteres walisisches Unternehmen mit niederländischen Wurzeln. Die Käserei wurde von der Familie Savage-Onstwedder aufgebaut, die ein 500 Jahre altes Gouda-Rezept adaptierte, um ihren einzigartigen Rohmilchkäse herzustellen. Mittlerweile hat die Familie ihr Angebot erweitert und produziert in der eigenen Brennerei Dà Mhìle Bio-Gin, Rum und Whisky.

Zwischen Wales und den Niederlanden besteht ein reger Reiseverkehr. Direktflüge bestehen zwischen Cardiff und Schiphol in Amsterdam – tatsächlich ist dies die beliebteste Flugverbindung vom Flughafen der walisischen Hauptstadt.

Die enge Verbindung zwischen den beiden Ländern wird auch durch die erste Übersee-Fernsehwerbung deutlich, die 2002 vom Wales Tourist Board (heute Visit Wales) für den belgischen und niederländischen Markt produziert wurde. In den letzten Jahren, für die Zahlen vorliegen, waren Besucher aus den Niederlanden die fünftgrößte Besuchergruppe und machten rund sechs Prozent der internationalen Reisen nach Wales aus.

Enge Beziehungen zwischen der niederländischen Stadt 's-Hertogenbosch (auch bekannt als Den Bosch) und Wales reichen bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück. Im Jahr 1944 befreiten Truppen der 53. walisischen Infanteriedivision die Stadt von der Besatzung der Deutschen.

Ein Denkmal erinnert heute an die walisischen Soldaten, die für die Rückeroberung der Stadt gekämpft haben. Auf ihm sind die Namen der 146 Waliser verzeichnet, die in diesem Kampf ums Leben kamen. Außerdem gibt es ein walisisches Kreuz in der Kathedrale und einen walisischen Raum im Rathaus. Sowohl Wales als auch die Niederlande gedenken regelmäßig der Befreiung. Im walisischen Pontypridd findet jedes Jahr ein Abendessen statt, an dem auch Vertreter aus Den Bosch teilnehmen.

Im Jahr 2019 nahmen 26 Einwohner von Den Bosch an einer mehr als 640 Kilometer langen Radtour nach Cardiff teil, bei der sie in mehreren walisischen Städten Zwischenstopps machten. Und 2024 unternahm eine Gruppe walisischer Radfahrer die Reise in umgekehrter Richtung. Sie fuhren von Pontypridd in die niederländische Stadt, um an einer Gedenkfeier teilzunehmen, bei welcher der stellvertretende Ministerpräsident Huw Irranca-Davies einen Gedenkgottesdienst besuchte und einen Kranz am Denkmal niederlegte.

Wales und die Niederlande sind in verschiedenen Sportarten aufeinandergetroffen. Fußball ist in beiden Ländern sehr beliebt und die Männer-Nationalmannschaften haben bei verschiedenen Turnieren und Qualifikationsspielen gegeneinander gespielt. Auf dem Spielfeld gibt es einen klaren Sieger: Die Niederlande konnten alle zehn Begegnungen für sich entschieden.

Auch die walisische Frauenfußballmannschaft ist auf der Jagd nach ihrem ersten Sieg gegen die Niederlande. Die beiden Mannschaften treffen bei der UEFA-Frauen-Europameisterschaft 2025 in der Schweiz aufeinander, wobei die Niederlande die vorherigen vier Spiele für sich entscheiden konnte.

Mit dem Ei war Wales etwas erfolgreicher. 2024 besiegte die walisische Frauen-Rugby-Mannschaft die Damen aus den Niederlanden und qualifizierte sich damit erstmals für die Rugby-League-Weltmeisterschaft 2026.

Walisische Universitäten heißen Studierende aus den Niederlanden stets willkommen. Sowohl die Swansea University als auch die University of South Wales haben eine kleine, aber wachsende Zahl niederländischer Studierender an ihren Campus.

Wales ist auch ein Studienort für niederländische Royals. Im Jahr 2023 erhielt Prinzessin Alexia der Niederlande ihr International Baccalaureate-Abschlusszeugnis, nachdem sie zwei Jahre lang am UWC Atlantic College in Llantwit Major studiert hatte. Die Prinzessin war nicht das erste Mitglied der niederländischen Königsfamilie, das in Wales studierte – sie trat in die Fußstapfen ihres Vaters König Willem-Alexander, der in den 1980er Jahren das Atlantic College im Vale of Glamorgan besuchte.