Im Geiste dieses Teams sportliche Wegbereiterinnen, stellen wir elf weitere bemerkenswerte walisische Frauen vor, die in ihren jeweiligen Bereichen Barrieren durchbrochen und neue Wege beschritten haben. Mit Entschlossenheit gegen Widerstände kämpfend, haben diese Pionierinnen Geschichte geschrieben und inspirieren bis heute.
1. Margaret Haig Thomas, Lady Rhondda
Suffragette, starke Unternehmerin und unermüdliche Verfechterin der Gleichberechtigung
Margaret Haig Thomas, besser bekannt als Lady Rhondda, war eine wegweisende walisische Suffragette und Vorreiterin im Kampf für Frauenrechte. Im Jahr 1913 wurde sie inhaftiert, weil sie im Rahmen der Suffragettenbewegung einen Sprengsatz in einen Briefkasten in Newport gelegt hatte.
Über den Aktivismus hinaus durchbrach Lady Rhondda auch im Geschäftsleben Barrieren: Sie saß im Vorstand von insgesamt 33 Unternehmen und leitete sieben davon als Vorsitzende. Sie baute ein Industrieimperium auf, das von Kohlebergwerken über Schifffahrt bis hin zu einem Zeitungsverlag reichte.
Doch ihr nachhaltigstes Vermächtnis war vielleicht ihr 40-jähriger Kampf, damit Frauen im House of Lords sitzen dürfen – ein Kampf, dessen Sieg sie zu Lebzeiten leider nicht mehr erleben durfte, der aber den Weg ebnete sie für andere.
2. Betty Campbell MBE
Engagierte Aktivistin und Verfechterin von Vielfalt
Betty Campbell war die erste Schwarze Schulleiterin in Wales und eine wegweisende Verfechterin der multikulturellen Bildung. 28 Jahre lang unterrichtete sie an der Mount Stuart Primary School in Butetown und setzte sich leidenschaftlich für Schwarze Geschichte, Kultur und Identität als Teil des Unterrichts ein.
Sie spielte eine Schlüsselrolle bei der Einführung des Black History Month im Vereinigten Königreich und war fest in ihrer Gemeinschaft verwurzelt. Betty Campbell war landesweit anerkannt und sowohl im Beratungsausschuss für Rassismus des Innenministeriums als auch in der Kommission für Rassengleichheit tätig. „Auf unsere ganz eigene Weise haben wir einen Ort geschaffen, an dem Religion und Hautfarbe keine Rolle spielten – wir haben uns gegenseitig als Menschen respektiert“, sagte sie einmal und brachte damit die Inklusion, für die sie sich immer einsetzte, auf den Punkt.

3. Jess Fishlock MBE
Fußballikone, Trainerin und Stimme der Gleichberechtigung
Mit einem Rekord von 154 Länderspielen und 45 Toren ist Jess Fishlock die erfolgreichste Torschützin und die am häufigsten eingesetzte Fußballerin in der walisischen Fußballgeschichte. Für ihre Verdienste um den Frauenfußball und ihr Engagement für die LGBTQ+-Community wurde sie 2018 mit dem MBE („Member of the British Empire“) ausgezeichnet. Sowohl auf dem Spielfeld als auch im Einsatz für LGBTQ+-Rechte hat sie einen wichtigen Beitrag geleistet.
Mit ihrer Leidenschaft für Gleichberechtigung im Sport hat sich Jess Fishlock unermüdlich dafür eingesetzt, Vorurteile zu bekämpfen und den respektvollen Umgang mit Frauen im Fußball zu fördern. 2024 erklärte sie: „Wales ist EINE Nation, die EINEN Sport ausübt“. Fishlock inspiriert nach wie vor mit ihrem Talent, ihrer Führungsstärke und ihrem unerschütterlichen Engagement für den Sport.

4. Sarah Jane Rees (Cranogwen)
Queere Visionärin und bahnbrechende Schriftstellerin
Unter ihrem bardischen Namen Cranogwen stellte Sarah Jane Rees als Dichterin, Predigerin und Pädagogin die viktorianischen Normen infrage. Sie führte romantische Beziehungen zu Frauen und ließ sich in ihren Texten von ihnen inspirieren – und sie widersetzte sich damit den starren Vorstellungen ihrer Zeit von Geschlecht und Sexualität.
Im Jahr 1865 gewann sie beim National Eisteddfod in Aberystwyth mit Y Fodrwy Briodasol („Der Ehering“), einem mutigen Gedicht, das den gesellschaftlichen Druck auf Frauen zur Heirat kritisiert und häusliche Gewalt durch die Stimmen von vier Bräuten thematisiert.
Später war sie die erste Frau, die eine walisischsprachige Frauenzeitschrift, Y Frythones, herausgab und nutzte diese Plattform, um Frauen eine Stimme zu geben und den sozialen Wandel voranzutreiben.
5. Elaine Morgan OBE
Dramatikerin und Evolutionstheoretikerin
Die Bühnenautorin und Schriftstellerin Elaine Morgan, bekannt für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur evolutionären Anthropologie, zeichnete sich sowohl in den Naturwissenschaften als auch in den Geisteswissenschaften aus und dominierte die Fachgebiete mit ihrer Arbeit zur Wasseraffen-Hypothese. Sie war eine der ersten Frauen, die in der von Männern dominierten Welt des Drehbuchschreibens für das Fernsehen bedeutende Spuren hinterließ und wandte sich später der Wissenschaft zu, wo sie die geschlechtsspezifischen Vorurteile in Evolutionstheorien kritisierte.
Im Jahr 2009 wurde Morgan mit einem OBE („Order of the British Empire“) ausgezeichnet und als Fellow in die Royal Society of Literature aufgenommen. Ihr Vermächtnis verbindet Wissenschaft und Erzählkunst – mit dem Aufruf zu einem inklusiveren Verständnis der Menschheitsgeschichte.


6. Laura McAllister
Akademikerin, Sportfunktionärin und Stimme der Veränderung
Die ehemalige walisische Nationalspielerin Laura McAllister absolvierte 24 Länderspiele für Wales. Heute ist sie Professorin für Public Policy und Governance of Wales an der Cardiff University sowie Vizepräsidentin der UEFA. Von 2010 bis 2016 war sie Vorsitzende des Sportgremiums in Wales – während einer Zeit, als der Leistungssport in Wales auf dem Höhepunkt war.
Bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2022 sorgte McAllister für Schlagzeilen und wurde zum Symbol des stillen Widerstands, als ihr der Zutritt zu einem Stadion verweigert wurde – wegen eines Regenbogen-Huts. Dieser Moment unterstrich ihr lebenslanges Engagement für Gleichberechtigung und Inklusion im Sport – nicht nur in Wales, sondern weltweit.

7. Elizabeth Andrews
Feministin aus der Arbeiterklasse und politische Wegbereiterin
Geboren in eine arme Bergarbeiterfamilie mit elf Kindern, verließ Elizabeth Andrews mit 13 Jahren die Schule, um ihre Familie zu unterstützen, und wurde später zu einer der angesehensten politischen Stimmen in Wales. Obwohl sie davon träumte, Lehrerin zu werden, bildete und inspirierte sie Menschen auf andere, kraftvolle Weise.
Sie ermutigte Frauen, sich über ihr Wahlrecht zu informieren, indem sie politische Flugblätter ins Walisische übersetzte und wurde eine der ersten weiblichen Magistratinnen Großbritanniens. Als unermüdliche Fürsprecherin für Frauen und Kinder sprach sie 1919 vor einer königlichen Kommission zur Lage der Bergbauindustrie und lenkte die Aufmerksamkeit auf die harten Lebensrealitäten von Familien in Bergbaugemeinden.
8. Tanni Grey-Thompson
Ausgezeichnete Paralympionikin
Tanni Grey-Thompson wurde mit einer Spaltung der Wirbelsäule (Spina bifida) geboren und übertraf dennoch alle Erwartungen: Sie wurde eine der erfolgreichsten paralympischen Athletinnen Großbritanniens und gewann 16 Medaillen – davon elfmal Gold.
Sie wurde zu einer der größten britischen Sportlerinnen gewählt und ist heute als unabhängiges Crossbench-Mitglied im House of Lords tätig, wo sie sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung und besseren Zugang zum Sport einsetzt. Ihr Weg von der Rennbahn ins Parlament ist eine Geschichte von Widerstandskraft, Ehrgeiz und Gemeinwohlengagement.


9. Dame Shirley Bassey
Weltbekannte walisische Sängerin
Als eine der ikonischsten Stimmen Großbritanniens schaffte die in Cardiff geborene Dame Shirley Bassey den Sprung aus einfachen Verhältnissen zur Gesangslegende, als die sie heute bekannt ist.
Als einzige Künstlerin, die drei James-Bond-Titelsongs aufgenommen hat – darunter den legendären Song Goldfinger von 1964, der 2008 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen wurde, schrieb sie Geschichte: 1959 wurde sie mit As I Love You die erste walisische Künstlerin, die einen Nummer 1 Hit landete.
1999 wurde Bassey für ihre Verdienste in den darstellenden Künsten zur Dame (Auszeichnung der Order of the British Empire) ernannt. Rückblickend sagte sie einmal: ‚Jeder Schritt meiner Karriere bedeutete, eine Chance zu ergreifen, an mich selbst zu glauben und den Sprung zu wagen“.
10. Gwenllian ferch Gruffydd
Kriegerprinzessin des 12. Jahrhunderts und Symbol des nationalen Widerstands
Gwenllian ferch Gruffydd ist die einzige bekannte Frau des Mittelalters, die eine Armee in die Schlacht führte. Berühmt wurde sie durch ihren mutigen Kampf gegen die Normannen im Jahr 1136, der sie zur gefeierten Heldin machte.
An der Seite ihres Mannes Gruffydd ap Rhys kämpfend, wurde sie als ‚Robin Hood von Wales‘ bezeichnet – für die Umverteilung erbeuteter Reichtümer und ihren entschlossenen Widerstand gegen die normannischen Truppen. Sie fiel im Kampf und ihr Tod erschütterte das Land, löste Unruhen aus und wurde zum Schlachtruf des walisischen Widerstands. So lebte ihr Vermächtnis weiter: Walisische Soldaten zogen mit dem Ruf ‚Dial Achos Gwenllian‘ – ‚Rache für Gwenllian‘ – in zukünftige Schlachten.


11. Lucy Thomas
Mutter des walisischen Steinkohlehandels
Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1833 übernahm Thomas dessen kleines Kohlegeschäft – ein außergewöhnlicher Schritt für eine Frau zu jener Zeit, zumal sie weder lesen noch schreiben konnte.
Durch Entschlossenheit und Geschick brachte sie das Unternehmen von weniger als 1.000 £ auf 11.000 £, bis zu ihrem Tod im Jahr 1847. Als ihr einst der Zutritt zur Coal Exchange (Kohlebörse) in Cardiff verweigert wurde, ließ sie über ihren männlichen Angestellten einen kühnen Brief überbringen, in dem sie erklärte: „Meine Kohle steht der eines Mannes in nichts nach. Wenn mir der Zutritt verwehrt wird, wird mein Geschäft die Taschen eines anderen füllen."
